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Spätsommer im Körper und Geist | Ayurveda

Sandra Schaub • Aug. 23, 2023

Bye bye Sommer, hello Herbst

Ab Ende August werden die Nächte merklich kühler, es wird schneller dunkel und die Abende sind erfüllt von Stille und dem Zirpen von Grillen im trockenen Gras. Am Morgen ist es kühl und die Mittagssonne ist dennoch warm. Es ist die Zeit des Zwiebel-Looks. 

Etwas nostalgisch schaust du vielleicht zurück auf die Sommermonate, die merklich zu Ende gehen. 

Spürst du die Inspiration, die in der Luft liegt? Die langen Sommerferien sind vorbei, die Arbeit ist wieder voll im Gange und die Schule hat wieder angefangen. Es ist Zeit für neue Projekte und für spätsommerliche Spaziergänge in der Natur. Es ist die Zeit der Ernte der Früchte aus den Samen, die du gesät hast. 

Klima im Spätsommer / Frühherbst

Im September kommen langsam die Herbstwinde auf und die Temperaturen schwanken. Die Tagen sind kürzer, die Temperaturen kühler, am Morgen ist es noch nicht hell und am Abend schneller dunkel. Auch die Luft wird trockener und somit fängt die Vata Saison an. Das Klima hat im Herbst die Eigenschaften des Elementes Luft - trocken, beweglich und leicht.


Vata, Pitta, Kapha - keine Ahnung, was das ist? Dann lies dir gerne zuerst diesen Artikel durch. 


Im Frühherbst darfst du besonders vorsichtig sein, denn dein Körper und Geist sind nicht auf die plötzliche Umstellung der Temperaturen, weniger Tageslicht, Trockenheit und Wind vorbereitet. Die heisse Mittagssonne hat es jedoch noch in sich. Es ist also Zeit für den Zwiebellook, morgens ziehst du dich warm an und ab Mittag ziehst du dann wohl die warme Jacke und den Schal wieder aus, bis es dann am späteren Nachmittag doch wieder Zeit ist, eine Schicht mehr anzuziehen. Auch im Bett brauchst du vielleicht wieder einen wärmeren Pyjama und Kuschelsocken. 



Der September im Körper

Ohne die Feuchtigkeit herrscht Trockenheit im Körper. Je nach persönlicher Konstitution spürst du das vielleicht mehr oder weniger. Im Ayurveda sprechen wir von der Bioenergie “Vata”, die in uns allen zu einem individuellen Anteil im System und auch überall in der Natur herrscht.

Mögliche Symptome aufgrund Trockenheit im Körper:


  • Appetitlosigkeit, Blähungen und Völlegefühl: Ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist die Verdauung schwach. Dehydrierung kann zu Appetitlosigkeit, Blähungen und Völlegefühl führen. Vielleicht kennst du diese Symptome? Es ist daher wichtig, dass wir uns alle im Jahreszeitenwechsel nach dem Sommer gut hydrieren. So kehren mit den kühleren Temperaturen dieser Jahreszeit auch ein kräftiger Appetit und eine starke Verdauung zurück.
  • Verstopfungen: Verstopfung aufgrund von Trockenheit ist eine häufige Herbstbeschwerde - besonders für Vata-Typen - und kann zu Krankheit, Ängstlichkeit und Zerstreutheit führen.  Eine ausreichende Zufuhr von Fetten, Salz, Flüssigkeit und saurem Geschmack kann dazu beitragen, deine Verdauung zu stärken und die Ausscheidung zu regulieren.
  • Schlaflosigkeit: Vielleicht leidest du in dieser Jahreszeit sogar unter Schlaflosigkeit, die oft mit Verstopfung und Trockenheit zusammenhängt. Achte auf die Warnzeichen deines Körpers, um gerade im Herbst und Winter und auch nachhaltig gesund zu bleiben.
  • Knackende Gelenke: Deine Gelenke sind vielleicht steif und knacken häufiger als sonst. Eine tägliche Selbstmassage mit beispielsweise Sesam- oder Mandelöl ist ein schönes Ritual und schenkt deinem Körper Feuchtigkeit, ölt knackende Gelenke, beruhigt die Nerven, erdend und stärkt das Immunsystem. 
  • Hautausschläge: Personen mit einem hohen Pitta-Anteil leiden oft an einer Kombination von Hitze und Trockenheit, was im September zu Hautausschlägen führen kann. Die angesammelte Hitze im Körper flammt quasi im September weiter aus und Symptome wie Maagenbrennen, Hautprobleme können sich verschlechtern. Sobald es kühler wird, wird auch Pitta wieder beruhigt. Auch hier ist eine Darmentlastung- und/oder Detoxkur sehr empfehlenswert. 
  • Allergien: Leidest du im Herbst an Allergien? Dann hängt das oft mit Toxizität im Dickdarm zusammen. Durch Gärung im Darm entsteht Toxizität, die vom Blut aufgenommen wird und die Schleimhäute reizt. Daher sind ein paar Tage Darmentlastung und/oder eine Detoxkur von ein paar Tagen sehr empfehlenswert, denn du pflegst deinen Darm und damit dein Immunsystem.



Bevor die Temperaturen Mitte Oktober nochmal merklich sinken, verbraucht dein Körper alle verfügbare Energie, um eine isolierende Fettschicht aufzubauen. Das Ergebnis ist, dass dein Blut keine Fette mehr enthält, was die Vata-Symptome der Trockenheit verschlimmert. Auch das ist nicht bei jedem Typ-Mensch gleich. Einige von uns haben in ihrer Grundveranlagung bereits etwas mehr Reserven an Flüssigkeit und Fetten (damit meine ich nicht Übergewicht). 

Wenn du die Symptome der Trockenheit nicht regulierst, greift sie Leber und Nieren an, was zu einer weiteren Dehydrierung führt und deinen Geist ängstlich und unruhig macht. Glücklicherweise sehnt sich unser Körper intuitiv zu dieser Jahreszeit nach süsseren Lebensmitteln, die das Blut nähren (süsses Wurzelgemüse, Datteln, selbstgebackene Kekse etc.). Wenn du vermehrt die oben beschriebenen Symptome bei dir bemerkst, ist dein Vata Anteil wohl etwas hoch. Dann darfst du dem Verlangen nach Süssem gerne mit gesunden und nährenden Nahrungsmitteln nachkommen.


Emotionen, Psyche und Geist

Während wir im Sommer viel im Aussen leben, lädt uns der beginnende Herbst ein, nachhause zu kommen und uns wieder mehr auf das Innen zu besinnen. Wir halten uns wieder mehr drinnen auf und haben vielleicht auch mehr das Bedürfnis für Rückzug und Reflexion. Es ist eine gute Zeit, dich wieder auf das Wesentlich zu fokussieren, in dich zu spüren und über die vergangenen Monate zu reflektieren. Komm zurück zu deinen Routinen oder stelle neue Routinen auf, die dir guttun und dich erden. 


  1. Welche Samen hast du gesät und kannst nun die Früchte tragen? 
  2. Welche neuen Projekte oder Veränderungen möchtest du anstossen?


Das Wetter verändert sich und die gewohnten Herbstwinde kommen auf. Es sind Winde der Veränderung. Der Ayurveda weiss, dass der September ein wichtiger Monat ist, um den Körper auf den Winter vorzubereiten und ein starkes Immunsystem und eine hohe Widerstandskraft zu erreichen. 

Ayurvedische Routine für den Spätsommer und Frühherbst

Der September lädt ein, einen Gang runter zu schalten. Nimm dir mehr Zeit für dich, entspanne dich mehr, reflektiere, geniesse die Ruhe, Spaziergänge in der Natur, ein sanfteres Bewegungsprogramm mit viel Dehnung. Vielleicht merkst du auch, dass du etwas mehr Schlaf brauchst.



Ein überfüllter Terminkalender und Überanstrengung ist in dieser Jahreszeit eher kontraproduktiv und nimmt deinem Körper und Geist Energie, die er für die Vorbereitung auf die kältere Jahreszeit braucht. 

Wie bereits erwähnt sind regelmässige Selbstmassagen eine wahre Wohltat. Dabei ölst du deinen ganzen Körper mit im Wasserbad gewärmtem Öl ein. Du gibst dir dabei eine schöne Selbstmassage und lässt das Öl etwas einziehen (10-20 Minuten). Danach hüpfst du unter die Dusche. #homespa

Ayurvedische Ernährung für den Spätsommer und Frühherbst

Die Ernährung im Spätsommer darf süss, bitter, nährend und befeuchtend sein. Um das erhöhte Pitta nicht zusätzlich zu reizen, sollten am besten alle Speisen, die sehr sauer, salzig und scharf sind vermieden werden. Pitta reduzierend wirken vor allem Nahrungsmittel mit süssem und bitterem Geschmack.


Spätsommer ist auch Erntezeit. Frische Äpfel sind gerade besonders bekömmlich. Sie kühlen und führen leicht ab und können damit Rückstände der Sommerhitze aus dem Körper bringen. Ein leckerer Apfelkuchen oder gedünstete Äpfel im Porridge oder zu Pancakes - einfach himmlisch.

Herzhafte Nahrungsmittel sind nun wieder auf dem Speiseplan, sie nähren den Körper optimal in dieser Jahreszeit. Nachfolgend eine nicht abschliessende Liste von Nahrungsmitteln, die dir jetzt besonders guttun:

 

  • Wurzelgemüse wie (Süss-)Kartoffeln, Karotten, Randen/Rote Bete (nähren, erden)
  • Äpfel (kühlend und leicht abführend)
  • Trauben ("Rasajana", verjüngen, nähren, befeuchten, beruhigen Entzündungen, gut für das Blut)
  • Bitteres und grünes Gemüse: Brennsesselsamen, Rucola, grünes Blattgemüse, Chicorée, Radicchio, Zucchini, Artischocken
  • Getreide wie Hafer und Dinkel (nähren, erden)
  • Nüsse wie Mandeln (nähren, erden)
  • Sesamsamen
  • Huhn und Lachs (nährt und schmiert)
  • Datteln (nährt und erdet)
  • Ghee (schmiert den Darm)
  • Zitronen oder Limetten (Saures hält die Gewebe feucht und regt die Verdauungssekretion an)
  • Salziges (beruhigt, füllt die Elektrolyte auf, speichert Wasser und befeuchtet daher)
  • Pilze (beruhigen und erden)
  • gekochte Zwiebeln und Knoblauch (beruhigen und erden)
  • Bittere Gewürze: Kurkuma, Kreuzkümmel
  • Wärme Gewürze: schwarzer Pfeffer, Ingwer, Zimt, Anis (verdauungsfördernd)
  • Beruhigende Gewürze: Mohn, Muskatnuss (siehe Rezept "Schlafmilch")


Speziell um ein ängstliches Nervensystem zu beruhigen bieten sich gekochte Pilze, Zwiebeln und Knoblauch an. Vielleicht verspürst du sogar ein natürliches Verlangen danach in dieser Zeit. Salzige Speisen sowie Lebensmittel mit dunkleren Farben fördern das Erdelement und geben dir das Gefühl, geerdet zu sein.


Wenn dein Mund im Herbst oft trocken ist und du vielleicht sogar zu Blähungen neigst, kann dir ein Glas warmes Wasser mit einer Prise Salz und einem Spritzer Zitrone oder Limette Abhilfe schaffen. Schau auch, dass du vor jeder Mahlzeit eine gut befeuchtete Zunge hast, um Blähungen und Verdauungsproblemen vorzubeugen. 


Anstatt am Nachmittag etwas zu snacken, kannst du dir auch eine Chai-Tea-Latte mit Mandelmilch machen. Das hält deinen Körper feucht und nährt dich und wirkt dem Nachmittagstief entgegen. 


Eine Idee für das Abendessen ist zum Beispiel eine Misosuppe, die reich an Algen und rückfettenden Salzen ist. 


Ayurvedische Kräuter für Spätsommer und Frühherbst

  • Chyavanprash ist aufgrund seiner einzigartigen Zusammensetzung aus Rohrzucker, vollreife Amalaki (Amla) Früchte, Ghee, Honig, Bambus-Erzeugnis Vanshlochan, zahlreiche hochwertige, naturbelassene Kräuter, Früchte, Wurzeln und Gewürze eine leckere Methode zur täglichen Einnahme von Kräutern. Dabei kannst du dir ein bis zwei Teelöffeln am Morgen oder einer anderen Tageszeit mit etwas warmem Wasser oder Milch gönnen.  Es stärkt das Agni (Verdauungsfeuer), ohne Pitta zu stören. Ein starkes Agni ist wesentlich für die Nährstoffaufnahme, Energie, das Immunsystem und auch für die Gemütslage. Zudem ist ein starkes Verdauungsfeuer die Voraussetzung, um Verdauungsbeschwerden vorzubeugen und nachhaltig zu vermeiden.
  • Süssholzwurzel tonisiert die Nebennieren. Ihr süsser Geschmack und ihre entschlackende Wirkung helfen, den Körper zu erden und vor dem Austrocknen zu bewahren. Süssholz kann dir immer dann helfen, wenn du dich trocken fühlst. Es bildet wie ein Gel, der die Schleimhäute und Gewebe und den Stuhl befeuchtet. Du kannst es z.B. als Tee geniessen. Achtung: Aufgrund der Blutdruck erhöhenden Wirkung solltest du es nicht länger als 8 Wochen am Stück einnehmen und immer wieder Pausen von ca. 3 Wochen machen. Wenn du an Bluthochdruck leidest, solltest du zuerst mit deinem Arzt Rücksprache halten.

Alles Liebe,

Deine Sandra

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